Besuch des Schul-, Sozial- und Gesundheitszentrums Regenboog, im Ort Arunachala

Wir alle empfanden es als sehr angenehm, für einmal eine weltliche, konkrete und unseren westlichen Vorstellungen von “Entwicklungsarbeit” entsprechende Organisation zu besuchen.

Nicht weit westlich ausserhalb der Stadt Tiruvannamalai fährt man vom Highway weg und befindet sich sofort und unmittelbar in einer komplett ländlich-landwirtschaftlichen Umgebung.

Bei der Schule handelt es sich um eine kleine, private Primarschule, welche offiziell zwar keiner uns bekannten Zuschreibung (wie “Waldorf” oder “Montessori”) angehört; die angetroffenen Umstände zeigen aber zumindest eine ähnliche Haltung und zugrundeliegende Philosophie, wie wir sie aus der Reformpädagogik kennen.

Es war berührend zu sehen, wie in den Klassenzimmern mit grosser Freude und Elan am Schulstoff gearbeitet, in der (offenen) Mehrzweckhalle tamilische Kampfkunst geübt und im angegliederten Garten die Beete gepflegt und Pflanzen gehegt wurden.

Besonders gewürdigt wurde auch die Bibliothek, welche vor Ort an allen Wochentagen zugänglich ist - die Kinder leihen auch Bücher für die Eltern aus und sollen sie teilweise sogar zum Lesen, Schreiben und Rechnen ermutigen oder gar unterrichten. Dass die übergeordnete Organisation zudem über fahrende Bibliotheken verfügt, würden wir später noch erfahren.

Es wird also für Mädchen, Knaben und in der Gesamtschau auch für die Eltern und die ganze Umgebung ein wahrhaft ganzheitlicher Ansatz von Bildung und Entwicklung angestrebt.

https://www.regenboogindia.org                             https://arunachala-rising-sun.ch

Sieht idyllisch aus, aber die Realität ist knochenharte Arbeit für wenig Ertrag. Immer noch lebt der grösste Teil der Inder*innen (auch) von der Landwirtschaft, aber das Einkommen daraus reicht nicht mehr für's Leben!
Sieht idyllisch aus, aber die Realität ist knochenharte Arbeit für wenig Ertrag. Immer noch lebt der grösste Teil der Inder*innen (auch) von der Landwirtschaft, aber das Einkommen daraus reicht nicht mehr für's Leben!

Richtig sichtbar wurde das dann beim folgenden Besuch des administrativen und logistischen Zentrums für den Gesundheits- und Sozialbereich.

Regenboog verfügt über ein Fahrzeug, das als mobile Arztpraxis dient, mit integriertem Behandlungsraum, zudem über ein geländegängiges “Ambulatorium”, mit dem abgelegene und schlecht erschlossene Dörfer in den Jawadhu Hills besucht werden.

So erreicht eine medizinische Grundversorgung jeden Monat bis zu 3000 Menschen, die sonst praktisch davon ausgeschlossen wären. Als Beispiel wurde von einem Kind mit einem komplizierten Knochenbruch berichtet, das zuerst auf einer improvisierten Bahre einige Kilometer zu einem Dorf getragen wurde, dort von Mitarbeitenden von Regenboog erstbehandelt werden konnte und schliesslich transportierte es der Geländewagen zur notwendigen operativen Behandlung in ein Spital.  

Was uns dann komplett überraschte, war die Broschüre über Menstruation, Sexualität und Schwangerschaft, welche im Zusammenhang mit der Ermutigung und Stärkung der Mädchen und Frauen in einer noch weitgehend patriarchalen ländlichen Gesellschaft steht.

Traditionelle Kampfkunst im Sportunterricht auch für Mädchen. Klicke auf das Bild und der Link führt dich nach Tirupati
Traditionelle Kampfkunst im Sportunterricht auch für Mädchen. Klicke auf das Bild und der Link führt dich nach Tirupati