Wie gewohnt starten wir unsere öV-Tour mit einem Frühstück im Zug. Ab Erstfeld bringt uns der übervolle Bus Richtung Göschenen nach Intschi 650müM zur Talstation der (sehr!) populären Luftseilbahn nach Arni - wir brauchen sie heute nicht. Unser Weg führt uns in stetiger und angenehmer Steigung auf einem Alp- und Forstweg durch den Intschiwald zum Rinderstafel. Wer unterwegs noch Wasser auffüllen will, findet eine ergiebige, eiskalte Quelle direkt am Weg (ca. 1000müM).

 

 

 

Beim Abzweiger zum Arnisee finden wir, dass uns der direkte Weg zur Sunniggrathütte zu kurz ist, und wir an diesem langen Sommertag den Weg vorbei an der Schindlachtalhütte, über den Wichelpass 2558m, zur Leutschachhütte begehen wollen. 

Das Wetter ist dafür ideal, zwar etwas neblig, aber gut temperiert, ab und zu Sonne, aber nie zu viel.

 

 

Bei der Schindlachtalhütte liegt noch viel Lawinenschnee. Der Wirt meinte, er habe nicht holzen müssen, denn die Lawine brachte ihm das Brennholz praktisch vor die Hütte.

Schlüsselstelle 1, ein kleiner Felsaufschwung, wo man mal die Hände brauchen kann.

Raus aus dem Nebel; die "blauen Störungen" mehren sich. Die 1900m Aufstieg fühlten sich "ring" an, die Wege sind durchgehend bequem und tipptopp rot- bzw. blauweiss markiert.

 

 

Kurz vor dem Wichelpass erwartete uns eine Szenerie, die geradesogut in der Arktis zu finden wäre: Am (oberen) Hinterseeli schwimmen noch zünftige Eisberge herum.

 

 

Kleiner botanischer Exkurs:

Die überraschende Verwandlung der Pulsatilla alpina, auch Kuhschelle oder Anemone genannt. Aus den schönen Blüten (in verschiedenen Farben)entsteht dann das "Haarmannli" oder der "Altmaa".

Die ganze Pflanze ist ziemlich giftig und kann sogar schon bei Berührung Reaktionen hervorrufen.

Nachdem wir nun doch geraume Zeit in Geröll und Schnee unterwegs gewesen waren, erfreute uns der Blick auf die Leutschachhütte und den Nidersee.

Der Blick zurück Richtung Wichel- und Saaspass. Der zweite ist Übergang ins Gornerli und damit der Weiterweg auf dem Urner "Alpenkranzweg" Richtung Seewenhütte im Meiental. Die Schafe machen sich schon mal blökend auf ...

Je nach Sonneneinstrahlung wirken Gewässer spektakulär (-er).

 

... oder liegts am Blaubeerkuchen, den wir gerade genossen haben?

Nun geht der Blick zum Sunniggrat, unserem Tagesziel.

Markant sieht man den Weg aus dem Leitschachtal (auch als schöne Variante zur Leutschachhütte). Im Hintergrund und jenseits des Reusstals versteckt sich der Bristenstock noch im Gewölk.

Nach einigen Kilometern ab und auf, nun endlich die Aussicht auf die idyllisch gelegene Sunniggrathütte mit dem "dazugehörenden" Seeli und Richtung Nordosten auf die Bälmeten und Windgällen.

Bei der Sunniggrathütte 1978m, kurz vor Sonnenaufgang. "Ds'Seeli" durchaus badetauglich, was wir am Vorabend für die erfrischende Körperreinigung genutzt hatten.

Blick nach Süden: Der Wind drehte in der Nacht auf Süd und blies uns als böiger Föhn um die Ohren.

Die wunderschön gelegene Hütte. Im Hintergrund zeigt sich bereits der Kulminationspunkt und wie sich zeigen wird auch die Schlüsselstelle (T6) am Ruchälplistock.

So kraxelt sich T6, gerne nutzt man auch die montierten Seile. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt nötig. Meines Erachtens ist die Begehung im Aufstieg (also in unserer Richtung) schöner und einfacher.

Blick zurück vom Jakobiger, wir kamen von der hinteren Scharte her, wo die Hauptschwierigkeiten vorbei sind. Von hier bis zur Kröntenhütte ist es "nur noch" weit, mit einem unerwarteten Wiederaufstieg an Ketten.

See Nummer ... ??? Der Leidsee, ... wir fanden ihn gar nicht "leid" und du?

Kaffee und Kuchen warten bereits, die Kröntenhütte bietet dir alles! Sehr gastfreundlich und mit jeglichen Bergsportmöglichkeiten, inklusive ...

... einem Badesee natürlich.

 

In diesem Sommer wohl ein unschlagbares "Verkaufs-argument".

 

Auch wir liessen es uns nicht nehmen, vor der Schlussetappe noch reinzuhüpfen ... es war himmlisch.

Blick Richtung Spannort und Schlossberglücke, Übergang nach Engelberg.

 

Anschauungsunterricht in Schnee- und Gletscherschmelze.

 

 

Der Ausfluss des Fulensees, (s.o.) stürzt auf den hintersten Teil der Alp Schattigboden.

 

Leiden Sie auch schon an (Natur-) Reizüberflutung?

Wir jedenfalls kriegten an diesem Wochenende die volle Packung Erlebnisse ..., hier noch der letzte Blick zurück ins nordwestliche Urner Hochgebirge.

Und dann schwebten wir auf Wolke 7 und mit dem "Bähndli" von Wilerli nach Erstfeld ... und wirklich froh das es dies gibt.

 

Facts: 2-4 Tage je nach Einteilung der Tour und Übernachtungsmöglichkeiten (Reservation sehr empfohlen bis notwendig)

Intschi - Wichelpass: 1900Hm, T1 bis T4, eine Stelle mit Kette im Aufstieg und eine kurze Leiter im Abstieg.

Wichelpass - Leutschachhütte: 350Hm Abstieg, blau-weiss von der Schindlachtalhütte bis zur Leutschachhütte. Könnte im Frühsommer und bei Kälte noch heikle Schneefelder aufweisen.

Leutschachhütte - Sunniggrathütte: Auf und Ab. Noch bis zur Einmündung des Wanderwegs vom Leitschachtal blau-weiss, dann rot-weiss.

Sunniggrathütte - Kröntenhütte: ca. 700Hm Aufstieg, T3 bis T6, siehe Fotos und Beschreibung, zuerst schön und einfach, dann technisch anspruchsvoll und ausgesetzt, zweite Hälfte ab Jakobiger häufig anstrengend auf grobem Geröll, zackiger Wiederanstieg an Ketten.

Kröntenhütte - Fulensee - Oberberg - Wilerli: T3 bis T1 Nach kurzem, immer nassem und etwas heiklem Abstieg vom Fulensee, wunderschöne und einfache Wanderung über Feld und durch Wald.

Seilbahn Wilerli: Immer in Betrieb, Kasse mit Wechselgeld