Sicherheitskontrolle vor der Fahrt zu neuen spirituellen Höhen: Bergtempel Venkateswara
Sicherheitskontrolle vor der Fahrt zu neuen spirituellen Höhen: Bergtempel Venkateswara

Tirupati und Venkateswara-Tempel in Tirumala

Nachdem wir am Vorabend in ein „abgehobenes“ Hotel eingecheckt hatten, erlebten wir am Folgetag einen erneuten Höhepunkt hinduistischer Religiosität: An diesem Morgen fuhren wir zum Eingang der Tempelanlage und waren durch die Reiseleitung auf die strikte Kontrolle vorbereitet worden.

Direkt am Rand von Tirupati am Fuss der dominanten Hügelkette erwartet einen so etwas wie eine riesige Mautstelle, wo alle Fahrzeuge und deren Passagiere penibel kontrolliert werden; den Pass mussten wir dann entgegen der Vorgaben nicht zeigen, dafür wurden einem jegliche Flaschen abgenommen. Anschliessend fährt mensch auf einer ausgezeichnet ausgebauten, zweispurigen und im Einbahnverkehr angelegten Strasse - besser als jeder in Indien gesehene Highway - cirka 500 Höhenmeter hinauf auf eine Hochebene, zum ursprünglichen Tirumala und der heutigen Pilgerstätte des Venkateswaras. 

Dessen Bedeutung kann – insbesondere wirtschaftlich – nicht hoch genug eingeschätzt werden, ist es doch eine der meistbesuchten Pilgerstätten Indiens - wir sprechen von Millionen Pilgern pro Jahr. Im Vergleich dazu besuchen z.B. den Petersdom in Rom rund 7.3 Mio. Menschen pro Jahr. 

Wir "Bleichgesichter" auf dem Weg zur Erlösung - Klick aufs Foto und Vekanteswara zeigt sich ...
Wir "Bleichgesichter" auf dem Weg zur Erlösung - Klick aufs Foto und Vekanteswara zeigt sich ...

Mit Sicherheit ist es aber die wohlhabendste, denn neben der Vishnukraft soll hier auch noch Lakhsmi wirken, von deren Segen sich die Gläubigen Wohlergehen und Reichtum versprechen. Und dies geht dann, für gläubige Hindus ganz natürlich einher mit unermesslichen Spendengelder und - wiederum eine äusserst eigentümliche Form des Devotismus - mittels Tonnen von Haarbündeln, welche Frauen hinter-lassen.

Die Haare gehen danach - ganz weltlich und sehr einträglich - in die Produktion von Naturhaarperücken. Das erklärt auch, dass ich hier und in Tirupati sehr viele barhäuptige Menschen gesehen habe; auch einer unserer Guides nutzte die Gelegenheit zum Tatbeweis. Die tiefere - sprich sprituelle - Bedeutung liegt in einem dadurch auch nach aussen gezeigten Neuanfang der persönlichen religiösen Ausrichtung und Bereitschaft anlässlich und mittels dieser Pilgerfahrt. 

Anmerkung des Autors zu den im Link erklärten Kulten: Wir kennen (im Katholizismus) ähnliche Formen des "Gottesdienstes“, z.B. das regelmässige Umkleiden der Schwarzen Madonna im Pilgerort Einsiedeln und allgemein das Räuchern oder Besprengen mit Weihwasser. Denken Sie auch an den gesegneten Speis und Trank ... die Parallelen sind fast unzählig.

Der Bericht dieses Tages wäre nicht vollständig, wenn ich die häufig genutzte Möglichkeit des Fusspilgerns auf den Berg nicht erwähnen würde.

Mit unvorstellbarem Aufwand gebaut und sorgfältig unterhalten, führt nämlich von Tirupati aus eine ideal angelegte und wunderschön ausgebaute Treppe mit 3550 Stufen, praktisch auf der ganzen Strecke überdeckt mit einem Dach, bzw. einer Art Säulengang, bis hinauf zur Tempelanlage.

Da ich keine Lust auf Gedränge gehabt hatte, entschloss ich mich, etwas zu “wandern” und beschritt den Weg in umgekehrter Richtung, was zwar problemlos geht, ich aber nicht empfehlen würde … ich war nämlich der einzige “Rückläufer”.

On the road again: Irgendwo im Nirgendwo ... findet sich immer ein Chai ;-) und mit Klick auf das Bild landest du in Penukonda
On the road again: Irgendwo im Nirgendwo ... findet sich immer ein Chai ;-) und mit Klick auf das Bild landest du in Penukonda